MZ-Artikel zum Kasperltheater

Ein Duo haucht den Puppen Leben ein
Otmar Hintermeier und Karin Sauerer sind in Donaustauf bekannt für ihr Kasperltheater. Bühne, Figuren und Stücke haben sie sich selbst ersonnen.
Von Petra Schmid, MZ

Donaustauf. Bereits im Vorraum der Gemeindebücherei ist das Lachen der Kinder zu hören. Rund 80 Kinder fiebern mit Kasperl und Seppl mit. Das Kasperltheater – seit Generationen ein Vergnügen für Kinder – hat nichts an seinem Reiz verloren. Seit vielen Jahren finden in der Bücherei Puppentheatervorstellungen statt. Karin Sauerer, bekannt von der musischen Früherziehung Bajazzo und Otmar Hintermeier, der Macher des Sportspektakels, sind die Akteure, die den Puppen Leben einhauchen.

Der Vater des Theaters

Hintermeier ist aber nicht nur der „Seppl-Darsteller“, sondern quasi auch der Vater des Kasperltheaters. Schließlich hat er die transportable Bühne entworfen und auch gebaut. Seine Frau Waltraud, die Büchereichefin habe sich früher das Puppentheater des kirchlichen Kindergartens ausgeliehen. Damals führten Karin Sauerer und Hildegard Brunner die Puppen. Sie begannen damit vor rund 20 Jahren. Die Bühne des Kindergartens sei mit der Zeit in die Jahre gekommen, erzählt nun Hintermeier. Der damalige Bürgermeister Hans Lauberger habe ihn gebeten einen Entwurf für ein Kasperltheater anzufertigen, blickt Hintermeier zurück. Ab da habe sich die Sache zum Selbstläufer entwickelt. Nach Ansicht seines Entwurfs sei der damalige Rathauschef zu der Erkenntnis gekommen – „am besten baust du es auch gleich selbst“. „Wenn ich einen Baum in Bretter geschnitten bekomme, bau ich es dir“, sei seine Antwort gewesen.

Ein Kasperl mit Charakter

Der Schelm, der ihn damals wohl antrieb, ist Hintermeier noch heute anzusehen. Lauberger hielt Wort, das Holz wurde angeliefert. Es habe sich einfach so ergeben, dass er gemeinsam mit Sauerer nun auch die Handpuppen führt. Die beiden sind ein eingespieltes Team. Denn Kasperl übernimmt grundsätzlich Sauerer, ansonsten werden die Rollen beliebig aufgeteilt. Den einzelnen Charakteren auch verschiedene Stimme zu leihen, sei kein Problem. „Man konzentriert sich auf die Person, die man gerade verkörpert“, erklärt Sauerer.

Bevor die Kinder die Aufführung sehen können, gibt es wie beim richtigen Theater auch eine Leseprobe, Detailprobe und selbstverständlich auch eine Generalprobe, erklärte Sauerer. Auch die Hintergrundgeräusche werden live erzeugt. Beim aktuellen Stück blubbert es jedes Mal, wenn der Wassermann Bluppi auf- und abtaucht. „Man bläst einfach mit einem Strohhalm in ein Wasserglas und schon hat man ein herrliches Blubbern“, verrät Sauerer.

Fertig ist die Bühnenausstattung übrigens niemals. Erst vor kurzen installierte Hintermeier eine spezielle Beleuchtung mit kleinen grünen Leuchtdioden, um auch die Nacht darstellen zu können. Das Stück „Kasperl und der Wunderstrauß“ hat Hintermeier übrigen selbst geschrieben. Sogar die Puppen wurden handgefertigt. Gabriele Sauer modellierte die Figuren und kleidete sie entsprechend ein. An die wunderbaren Handpuppen ihrer Schwägerin habe sie sich schon so gewöhnt, dass sie mit gar keinen anderen mehr spielen wolle, versichert Sauerer. Man sehe dem Kasperl den Schalk und die Raffinesse an der Nasenspitze an.